Queer Youth - die erste #DemoCRAZY Gruppe startet durch!
Am 13.1.22 startete die erste Gruppe in der Region Bodensee Oberschwaben richtig durch. Die Gruppe besteht aus 6 Jugendlichen die sich sonst im Rahmen des Queer Youth Treffens zum Austausch über LSBTTIQ+ Themen treffen.
Die Gruppe startete abends um 17 Uhr via Onlinemeeting auf Zoom, in dieser Einheit beschäftigte sie sich mit verschiedenen Übungen, die aus dem Projekt „Firewall“ vom Kooperationspartner Amadeu-Antonio-Stiftung stammen.
Mit einer kurzen Übung zum Thema Apps und Internetnutzung ging es los. Die Gruppe diskutierte über die Vor- und Nachteile der weltweiten Vernetzung. Zum einen bietet das Internet und insbesondere Social Media viele Möglichkeiten sich politisch zu beteiligen, zum anderen kann man auch durch übermäßige Handynutzung und Realitätsflucht viele wichtige Themen „ignorieren“ und so richtig nahbar erscheint vielen die Politik der Abgeordneten trotzdem nicht.
Nichtsdestotrotz nutzen viele der Gruppenmitglieder Social Media um Up to date zu bleiben, zum Beispiel die Instagramseite der Tagesschau. Dabei fällt aber auch auf, dass die Kommentarspalten oft mit Hatern und Trolls überflutet werden. Einige aus der Gruppe trauen sich deshalb kaum noch ihre Meinung öffentlich im Netz zu äußern. Außerdem reflektieren sie, dass viele Themen nur in der eigenen „Meinungsblase“ in den sozialen Medien diskutiert werden. Die Teilnehmenden finden es aber wichtig über den Tellerrand hinaus zu schauen und hören sich bewusst auch andere Meinungen an.
Anschließend gab es einen kurzen Energizer mit der „Alle die“-Übung - bei „Alle die müde sind, halten kurz ihre Kamera zu“ gab es ein einstimmiges Ergebnis. Bei „Alle die Haustiere haben“, holten gleich vier Teilnehmende ihre Katzen vor die Kamera, das war eine wirklich putzige Ablenkung.
Nach dem Cat-Content ging es dann weiter mit der „Wall of Hate“. Bei dieser Übung kommen Betroffene von Hate Speech zu Wort. Auch werden Hintergründe zum Thema beleuchtet. Besonders die Interaktivität der Übung machte das ganze spannend. In Kleingruppen wurde diskutiert und im Plenum dann berichtet.
Dazu eine Teilnehmende: „mich hat schockiert dass so viele Täter*innen aus dem rechtsextremen Spektrum kommen und dahinter eine Systematik steckt, dachte das läuft eher affektiv ab“
Im Verlauf der Übung wurde auch klar, dass fast alle Jugendliche schon mal selbst von Cybermobbing und Hate Speech betroffen waren und sich deshalb auch oft mit dem posten zurückhalten oder auch negative psychische Folgen und Verletzungen davon getragen haben.
Eine Jugendliche sagte: „ich bin selbst nicht so politisch, das liegt auch daran dass ich oft Angst habe was falsches zu sagen oder das dann Leute auf mich losgehen würden“
Nach einer kurzen Pause ging es dann weiter mit der Übung „Wie entscheidest du“. In dieser Übung werden verschiedene Online Kommentare nach den Kriterien „melden“, „anzeigen“, „ignorieren“ oder „kommentieren“ eingeordnet. Hier wurde vor allem eine Diskussion darüber geführt, wo der Bereich der Meinungsfreiheit endet und wo Strafbarkeit beginnt.
Dabei hatten die Jugendlichen dann im Fazit auch gute Ideen was die Plattformen noch tun könnten um das Internet zu einem positiveren, sichereren Ort zu machen. z.B. ein intelligenter Algorithmus der Hate Speech automatisch erkennt und löscht. Aber auch gesetzlich sehen die Jugendlichen Nachholbedarf. Dass das N-Wort als rassistischer Begriff nicht strafbar ist und auch nicht immer als Beleidigung gewertet wird, war einigen nicht bewusst. Hier würden sie sich wünschen dass auch auf gesetzlicher Seite Betroffene von Diskriminierung ernstgenommen werden.
Mit einer „wholesome“ Komplimenterunde endete das Modul 2 dann und fand so einen schönen empowernden Abschluss.